Samstag, 31. Mai 2008

Mendoza - Salta - Sucre

Mendoza
Mendoza ist weit ueber die Grenzen Argentinien´s hinaus fuer die ausserordentlich guten Weine bekannt, die in dieser Region produziert werden. Davon mussten wir uns natuerlich persoenlich ueberzeugen und so schwangen wir uns fuer einen Tag aufs Rad und fuhren von bodega zu bodega um die roten Tropfen zu verkosten. Und in der Tat, sie sind nicht zu verachten ...



Die Bergkette, die auf einigen Fotos im Hintergrund zu sehen ist, sind uebrigens die Anden mit dem Aconcagua in der Mitte. Aus dieser Entfernung ist ihm nicht anzusehen, dass er der hoechste Berg Amerikas ist, man koennte ihn - unserer Meinung nach - auch ohne weiteres fuer einen 3.000er in den Alpen halten.

Salta
Von Mendoza ging es weiter hinauf in den Norden nach Salta, wo wir allerdings nur einen kurzen Zwischenstopp von zwei Tagen einlegten, da wir schon mehr als genug Zeit in Argentienend und Chile verbracht hatten und nun endlich in ein wirklich "suedamerikanisches" Land wollten. Obwohl uns die Stadt mir ihrem lebhaften Flair und Kolinialbauten sehr gut gefallen hat und sich ein laengerer Aufenthalt auf jeden Fall ausgezaehlt haette.

Busfahrt nach Bolivien
Unser naechstes Ziel war Sucre in Bolivien. Von dort trennten uns ca. 800 Kilometer und somit in Etwa 22 Stunden Busfahrt. Fuer die erste Teilstrecke bis zur argentinisch-bolivianischen Grenze goennten wir uns ein coche cama, also einen Liegesitz, der wirklich sehr bequem ist und wo man sich gut ausruhen kann. Wie wir schnell feststellen mussten, schaut das Busservice auf der anderen Seite der Grenze etwas anders aus. Fuer die restlichen 14 Stunden waren wir in einen klapprigen Bus eingequetscht, zwischen Massen von Gepaeck und Bolivianern. Zuerst war es unertraeglich heiss und stickig, spaeter, in den Bergen, eisig kalt. Groesstenteils fuhren wir auf holprigen Schotterstrassen dahin, an Schlaf war somit nicht zu denken. Willkommen in Bolivien!


Sucre
Nichts desto trotz - oder gerade wegen solch spannender Erfahrungen - hatten wir uns schon sehr auf dieses Land gefreut, da wir bereits von vielen Seiten extrem positive und interessante Berichte gehoert hatten. Muede und etwas geschlaucht sind wir also am Samstag vor einer Woche in Sucre angekommen. Die Stadt befindet sich auf 2.790 m Hoehe und die Bewohner hier sagen gerne, dass es die eigentliche Hauptstadt von Bolivien ist, da sich hier die Judikative befindet - offiziell ist es natuerlich La Paz. Sucre wird auch "die weisse Stadt" genannt, da ausnahmslos alle Hausfassaden weiss gestrichen sind und die Stadt dadurch und mit ihren zahlreichen Kolonialbauten ein wirklich schoenes Stadtbild abgibt. Angeblich ist sie eine der lebenswertesten Staedte in ganz Bolivien.

Um unsere Spanischkenntnisse weiter zu verbessern haben wir beschlossen, hier einen zwei-woechigen Sprachkurs zu machen. Die erste Woche liegt bereits hinter uns und wir muessen zugeben, dass es tatsaechlich etwas anstrengend ist: zeitig aufstehen, vier Stunden am Tag die Schulbank zu druecken, Hausaufgaben machen ... das sind wir nicht mehr gewoehnt. Auf jeden Fall haben wir uns einen netten Ort fuer unseren Sprachkurs ausgesucht, denn Sucre ist eine lebhafte Stadt mit umfassenden Freizeitmoeglichkeiten und einem quierligen Nachtleben, in das wir natuerlich auch schon eingetaucht sind...




Jeden Sonntag findet in Tarabuco, unweit von Sucre, einer der lebhaftesten und buntesten Maerkte in ganz Bolivien statt, wo Einheimische, in ihren traditionellen Trachten, ihre Waren anbieten. Das Angebot reicht von typischem Handwerksstuecken der Region ueber Kokablaetter und Saleteñas bis hin zu getrockneten Lamafoeten, denen heilende Kraefte nachgesagt werden ....



"Und zu guter Letzt noch ein kleiner Nachtrag von mir: ENDLICH, nach ueber drei Monaten Abstinenz, bin ich wieder mal zum Klettern gekommen! Immerhin hab ich meine Kletterpatscherl nicht nur um die Torres, sondern auch um Fitz Roy herumgetragen, damit sie mal richtig Bergluft schnuppern koennen (nebenbei erwaehnt: es liegt nicht spezifisch an meinen Schuhen; Kletterschuhe stinken prinzipiell!). Und hier in Sucre haben sich dann tatsaechlich ein paar Leute gefunden, die ebenfalls an den Fels wollten. Nach zwei Tagen hintereinander kann ich weder meine Unterarme noch sonst etwas spueren... Aber ich hab vorsichtshalber mal gleich einen Tag Spanischkurs gestrichen - damit sich noch ein weiteres Mal klettern ausgeht!" nina

Sonntag, 18. Mai 2008

Der erste Frisoerbesuch in Suedamerika...

und das Ergebnis!





(Mit Mate, einer Art Krauetertee, den man hier in Argentinien zu jeder Tages- und Nachtzeit trinkt. Und richtig suechtig davon wird!)

Mittwoch, 14. Mai 2008

Auf der Farm in Mulchen bei Los Ángeles, Chile (!)

Nun sind es schon beinahe drei Monate, in denen wir zwischen Chile und Argentinien hin und her reisen - kaum zu glauben! Obwohl wir im Vergleich zu anderen Travellern geruhsam und stressfrei unterwegs sind, wollten wir einmal an einem Ort ein wenig laenger bleiben. Um darueberhinaus unser Budget zu schonen, die Spanischkenntnisse zu verbessern und "off the beaten trek" zu kommen, haben wir uns entschlossen, fuer eine Weile zu arbeiten.

So haben wir die letzten beiden Wochen in Mulchen bei Los Ángeles auf einer Farm verbracht - weit entfernt von jeglicher Zivilisation und Tourismus. Um alle Verwirrungen vorweg zu nehmen: wir waren nicht in L.A. in Nordamerika, sondern in Chile!
Die Farm lag ca. 500 km suedlich von Santiago, in der Provinz Bio Bio. Der naechste groessere "Ort" war ein kleines Dorf namens Mulchen und der Bus dorthin fuhr einmal am Tag. Handyempfang gab es natuerlich keinen, ebensowenig wie einen Fernseher, geschweige denn Internet, geheizt wurde mit einem kleinen Holzofen im Wohnzimmer (dementsprechend kalt war es in der Frueh, da der Ofen ueber Nacht natuerlich ausging und es in Chile mittlerweile Spaetherbst ist), Warmwasser war nur kurzzeitig vorhanden und auch das mit einigen Kaltwasserschueben und Waesche waschen war sowieso eine Handsache.. Wir waren also wirklich mitten in der Pampas!

Aber dafuer hatten wir auch erstmals so richtig das Gefuehl, in ein Land einzutauchen, die Leute und ihre Kultur kennenzulernen und sich abseits des Touristenstroms zu bewegen.



Land und Leute in Chile
Chile ist in vielerlei Hinsicht amerikanisiert und sehr neoliberal, mit starkem katholischen und konservativen Einschlag. Oesterreicher und Deutsche sind gern gesehene Gaeste und haben hier in Chile einen ziemlich guten Ruf. Vielen Schulen sind in deutscher Hand und man stoesst immer wieder auf "Kuechen" und "Panaderia aleman" - historisch bedingt. Leider hadern die Chilenen mit ihrer Vergangenheit und wir haben oefter als einmal gehoert, wieviele positiven Seiten die Militaerdiktatur unter Pinochet nicht gehabt haette... Dennoch haben wir eine unwahrscheinliche Gastfreundschaft erlebt und eine traumhafte Zeit auf der Farm verbracht. Vor allem, da wir naemlich im Endeffekt gar nichts arbeiten mussten, sondern den lieben langen Tag am Pferd gesessen sind, gelesen, geschrieben oder Kaffee getrunken haben (Nescafé - etwas anderes gibt es in Chile naemlich offensichtlich nicht. Und leider sind die Chilenen sogar noch stolz darauf...)!

Und die Reise geht weiter
Nach zwei Wochen Farm haben wir unsere Rucksaecke wieder gepackt und sind nach Mendoza (Argentinien) gefahren. Waehrend Cornelia noch eine Marmeladen-Farm besucht hat, bin ich mit unseren skandinavischen NAVIMAG-Freunden rund um San Juan unterwegs gewesen - zum ersten Mal auf dieser Reise waren wir also getrennt unterwegs. Allerdings nur fuer vier Tage - dann war die Sehnsucht zu gross :)