Sonntag, 3. Mai 2009

Zwischen Karstgestein und Reisplantagen in Yangshuo


"Hellooooo!! Lady you buy?? Very cheap, very cheap! Good quality made in China! Hello lady please you buy? Maybe later you come back?"
In den Strassen von Yangshuo herrscht kunterbuntes Treiben - ein Haendler nach dem anderen versucht seine Waren an die Touristen zu verkaufen. In erster Linie sind es chinesiche Urlauber die sich in der 300.000 Einwohnerstadt der suedchinesichen Provinz Guanxi aufhalten, um die beeindruckenden Karst- und Kalkfelsen zu erkunden. Umso mehr Aufmerksamkeit zieht man als westliche Touristin auf sich und es ist keine Seltenheit, dass ChinesInnen um ein gemeinsames Foto ersuchen.

Die meisten nicht chinesichen Touristen kommen allerdings aufgrund des relativ neu erschlossenen Klettergebiets nach Yangshuo, wo es sowohl fuer Anfaenger als auch fuer Spitzenkletterer eine breite Palette an Touren gibt. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bei meiner Flugbuchung nicht einmal genau wusste, wo sich Yangshuo eigentlich befinden wuerde, aber spontane Entscheidungen sind ja oftmals die besten! Zu meiner grossen Freude traf ich auf Freunde aus Ton Sai wieder und wir verbrachten die letzten drei Wochen mit gemeinsamen Klettertouren.



Yangshuo ist in China fuer eine weitere "Attraktion" bekannt: und zwar fuer Englischunterricht. Sogar aus Shanghai reisen ChinesInnen an, um in den unzaehligen Schulen ihr Englisch zu verbessern. Da ich nicht den ganzen Tag mit klettern verbringen kann und ausserdem das alltaegliche Leben in China kennenlernen wollte, unterrichtete ich nebenbei drei Stunden in der Woche Englisch - feur freie Kost und Logie. Wobei sich das "unterrichten" auf gemeinsames reden und Bier trinken beschraenkte - eine denklich einfache Arbeit!



Die chinesichen Sitten und Gebraeuche sind von allen asiatischen Laendern in denen ich bis jetzt gewesen bin, die fremdesten - aber auch die interessantesten. Tomaten im Muesli, Bohnen im Obstsalat, ein Loch im Boden als Toilette - alles keine Sonderheit. Die ChinesInnen selbst habe ich in erster Linie als sehr freundliche, neugierige und erstaunlich direkte Leute kennengelernt, wobei letzteres wohl auf sprachliche Barrieren zurueckzufuehren ist. Essen und Trinken wird in China gross geschrieben; auf Tischmanieren im westlichen Sinn wird allerdings verzichtet. Dafuer wird getrunken, bis man umfaellt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bei einem 53 %tigen Reiswein aber auch keine Schwierigkeit!

Vielleicht sind es all diese grossen und kleinen Unterschiede, die China fuer mich so faszinierend machen - und den beruehmten "Hier koennte ich laenger bleiben"-Satz einmal mehr aufkommen lassen. Dennoch heisst es in wenigen Tagen von meinem "aus dem Rucksack" Leben Abschied nehmen... am 14. Mai bin ich wieder zurueck in Salzburg. Knapp 15 Monate des Reisens neigen sich dem Ende zu; eine einzigartige Erfahrung mit unzaehligen bleibenden Eindruecken und Begegnungen, atemberaubenden Momenten, neuen Freundschaften und so manchen Abschiedstraenen. Eine unendliche Geschichte des Unterweg-Seins deren Ende irgendwann wieder einen neuen Anfang nehmen wird...

Mittwoch, 25. März 2009

Ton Sai, (Krabi, Thailand)





So weit das Auge reicht Felsen, Felsen und nochmals Felsen, dazwischen kleine weisse Sandstraende und tuerkisblaues Wasser, superguenstige Bambus-Bungalows, der Geruch von Pad Tai und Som Tom in der Luft, 30 Grad und Sonnenschein, ein internatioanler Haufen an braugebrannten und gut gelaunten Kletterern (mit Betonung auf den maennlichen Plural), am Abend frischen Thunfisch fuer 1,50 Euro und ein kuehles Bier...
Das koennte ein Werbeslogan fuer ein Urlaubsparadies sein. Sollte ich PR Texte fuer Ton Sai schreiben, wuerde diese wahrscheinlich so oder aehlich beginnen. Und ich haette nicht einmal das Gefuehl, auch nur annaehernd ausschmueckend schreiben zu muessen, denn Ton Sai ist ein wahres Paradies.
Die letzten beiden Wochen habe ich hier mit klettern und klettern und klettern und gemuetlichen ruhetagen am strand verbracht (genauergenommen war es ein ruhetag) und wie es so aussieht werde ich wohl noch ein wenig laenger hier bleiben.
Da das Internet ziemlich teuer ist und es in der realen Welt einfach zu schoen ist, um zu viel Zeit in der virtuellen zu verbringen, werde ich mich diesmal kurzfasssen und nur ein paar Fotos fuer sich sprechen lassen...

Freitag, 27. Februar 2009

Australien und Indonesien

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich diesen Blogeintrag zu verfassen, aber ich hatte in der letzten Zeit wenig Lust auf Internetcafes - gab es doch so viele andere Dinge zu tun! Leider sidn aufgrund der schlechten Verbindung auch nur ein Teil meiner Fotos im Blog, ich werde versuchen, die anderen noch nachtraeglich hochzuladen. Aber nun ein kurzes Update:

Mitte Jaenner hiess es wieder Rucksack packen und weiterreisen: 5 Wochen Australien standen bevor. In dieser kurzen Zeit konnte ich nur einen kleinen Teil des roten Kontinents erkunden und so beschloss ich, mich auf die zwei Klettergebiete "Blue Mountains" und "Arapiles" zu beschraenken. Ersteres liegt 150 km westlich von Sydney und laesst jedes Kletterherz hoeher schlagen! An den kletterfreien Tagen erkundigte ich die umliegenden Schluchten, wagte mich an Canyoning und verbrachte viele gemuetliche Abend mit den lokalen Kletterern - die mich gleich auf das herzlichste aufnahmen. Definitiv ein weiterer Ort, an den ich zurueckkehren moechte!
Von Sydney selbst war ich ziemlich enttaeuscht: laut, gross und hektisch und vor allem nach der ruhigen Zeit in Neuseeland einfach zu stressig. Deswegen hielt ich mich auch nicht lange auf und flog weiter nach Melbourne, wo es mir schon besser gefiel. Nach einigen Tagen Grosstadt zog es mich aber wieder in die Berge oder besser gesagt in die absolute Pampas: Mount Arapiles liegt wirklich in der Einoede! Im naechsten Ort wohnen vielleicht 500 Leute, aber gerade das machte die Zeit dort so besonders. Im Gegensatz zu den Blue Mountains gibt es am Mount Arapiles keine gebohrten Touren, sondern es ist alles zum "selber legen" - also selbst sichern durch sogenannte Friends, Klemmkeile und so weiter (sorry an alle Nicht-Kletterer fuer all die Fachwoerter). Nach vielen Touren im Nachstieg (also als zweite am Seil) bin ich auch meine erste selbstgelegte Tour im Vorstieg gegangen. Naja, war wohl mehr "free solo" als wirklich gut abgesichert und ganz schoen adrenalinausschuettend, hat aber sehr viel Spass gemacht!



Die 5 Wochen in Australien vergingen wie im Flug und ehe ich mich versah war ich in Bali. Zum ersten Mal auf dieser Reise war nicht nur ein Hotel (ja, ein Hotel, kein schwindliges Hostel!!) vorreserviert und es wartete sogar am Flughafen ein Hotelmitarbeiter mit einem Namesschild auf mich! Warum das? Weil ich in Bali meinen Bruder traf, der mit einem Freund unterwegs war und alles vororganisiert hatte. Was fuer ein Luxus! Wir verbrachten 5 gemeinsame Tage in Sanur, erkundeten das Nachtleben Balis ausgibig und relaxten am Strand. Anschliessend fuer ich eine Woche auf Gili Trawagan, eine kleine Insel westlich von Lombok, wo ich Judith und Bea, zwei Freundinnen aus Salzburg traf. Gili Trawangan ist eine absolute Partyinsel mit vielen jungen Backpackern, was nach der ruhigen Zeit in den australischen Doerfern eine gebotene Abwechslung darstellte. Tagsueber waren wir meistens am Schnorcheln, sahen Schildkroeten und Millionen an bunten Fischen und genossen die Sonne, den Strand und das Leben! Und das Nachtleben - ja wie schon gesagt, das wurde natuerlich zur Genuege getestet! Insgesamt war ich von Indonesien positiv ueberrascht, auch wenn der suedliche Teil Balis vollkommen ueberlaufen ist. Und Korruption steht ganz gross an der Tagesordnung. Sogar Verkehrsstrafen sind verhandelbar: anstelle von 6 Euro fuer Rollerfahren zu dritt waren es nach zaehen Verhandlungen nur mehr 3!Dennoch sind die Leute sehr freundlich, das Essen gut und billig und wenn man das ewige "Trrrrrransport" Geschreie ignoriert, sind vor allem Lombok und die Gili Islands eine Reise wert.



Nach dem Zusammentreffen mit Freunden aus der Heimat bin ich nun wieder allein unterwegs und werde die naechsten zwei Wochen in Malaysien verbringen. In Kuala Lumpur war ich zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder klettern - und zum ersten Mal bei asiatischen Temperaturen. Unwahrscheinlich, wieviel man eigentlich schwitzen kann!
Anschliessend geht es nach Thailand, wie lange, das weiss ich noch nicht. Vorsorglicherweise werde ich mir einmal ein Visum fuer zwei Monate besorgen... :)

Montag, 23. Februar 2009

Der Kreis schliesst sich

Der kuehle Norden von Laos
Nach der Hektik von Bangkok in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, anzukommen war der reinste Segen. Obwohl die Stadt selbst nicht sehr viel zu bieten hat, blieb ich einige Naechte dort, da ich ein paar sehr nette Reisebekanntschaften gemacht habe und Vientiane ein guter Ort ist, um fuer ein paar Tage zu chillen und relaxen. Von Vientiane aus fuhr ich in den Norden des Landes, der mich toal begeistert hat. Dieser ist von stark bewaldeten Bergen, Hochebenen sowie Reis- und Opiumfeldern gepraegt. Entlang des Mekong und Nam Ou kann man das traditionelle Flussleben zahlreicher Minderheitenstaemme beobachten, die nach wie vor mit und von den Fluessen leben. Da das Gelaende oft unwegsam ist und die Strassen in sehr rauhen Zustaenden sind, ist die Gegend von modernen Technologien und Touristenmassen noch groesstenteils verschont und bietet jene Mystik, die der Grund fuer zahlreiche Laos Besuche ist. Zu Fuss und vom Boot aus erkundete ich diese Regionen und lernte abgeschiedene und noch authentische Regionen kennen und nahm extrem viele positive Eindruecke mit.



Der heisse Sueden
Auch der Sueden des Landes ist vom maechtigen Mekong gepraegt. Im Kontrast zum Norden herrscht hier jedoch ein heisses Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, mit Ausnahme vom Bolaven Plateau, das fuer seinen Tee- und Kaffeeanbau bekannt ist. Da bei diesen Temperaturen jede Bewegung zu anstrengend ist zog ich es vor, meine letzten Tage der Weltreise auf den 4.000 Islands zu verbringen. Das ist eine Inselgruppe im Mekong nahe der kambodschanischen Grenze, die herrlich zum entspannen und chillen einladen. Dort bewegte ich mich nur zwischen Haengematte, Wasser, Bars & Strandbungalow hin und her ... ein hartes Los :-)! Und dort habe ich auch noch so richtig Sonne getankt, so dass ich nun fuer die kalten Temperaturen und Schneemengen in Oesterreich gewappnet bin.



Land und Leute
Generell war ich von den Laoten und den Landschaften sehr begeistert. Obwohl Laos eines der aermsten Laender weltweit ist, machen die Leute einen zufriedenen Eindruck und haben immer ein Laecheln auf den Lippen. Auffaellig ist wie kinder- und tierlieb die Einheimischen sind. Da die Eltern jedoch stets ihren Pflichten in Haus, Landwirtschaft und Arbeit nachgehen muessen, sind die Kinder von klein an auf sich selbst gestellt und sehr bald selbstaendig und meiner Meinung nach sehr fruehreif. Jedoch gibt es auch ein paar Dinge die negativ auffallen: zum einen ist das Land noch sehr stark kommunistisch gepraegt und die Abhaengigkeit und der Einfluss der Chinesen ist in manchen Regionen sehr stark spuerbar. In den letzten Jahren haben auch immer mehr Besucher die Schoenheit des Landes fuer sich entdeckt und dadurch ist der Tourismus extrem stark und schnell gewachsen. In manchen Orten/Regionen scheinen die Laoten mit dem rasanten Wachstum nicht zurecht zu kommen und verkaufen ihre Kultur und Authentizitaet fuer den Extra-Dollar, was jammerschade ist.

Homeward-bound
Nach 365 Tagen auf Reisen geht es am 26. Februar fuer mich wieder heimwaerts. Obwohl ich mich auf zu Hause freue ist der Gedanke an das "alte Leben" seltsam und eigenartig, da es doch die Rueckkehr in eine ganz andere Welt bedeutet. Ich hoffe jedoch, dass ich einiges von der Unbeschwertheit, Leichtigkeit und Freiheit des Reisens mitnehmen kann und noch lange von den Erfahrungen und Erlebnissen profitieren kann.

In den letzten Tagen haben mich andere Reisende oft gefragt, worauf ich mich am Meisten freue. Neben den Wiedersehen mit Familie und Freunden sind es vorwiegend Kleinigkeiten: ein gutes Schwarzbrot essen, wieder ein grosses Handtuch haben, mich ohne Bedenken auf das WC setzen zu koennen und nicht mehr stets ein wachsames Auge auf meine Wertsachen haben zu muessen.

Ein grossartiges Resuemee von dem round-the-world-trip werde ich an dieser Stelle jedoch nicht schreiben, da gaebe es zu viel zu sagen, das werde ich euch dann lieber persoenlich erzaehlen. Also bleibt mir nur noch zu sagen: bis bald in Oesterreich - ich freu mich schon!

Cornelia


Mittwoch, 28. Januar 2009

Durch Himmel und Hoelle...

Bhavatu sabba mangalam waren die erloesenden Worte, mit denen das Ende jeder Meditationseinheit eingeleitet worden ist. Da Meditation komplettes Neuland fuer mich gewesen ist und ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie anstrengend es sein kann, waren es in der Tat meistens erloesende Worte.

Aber von Anfang an: in der Naehe von Bangkok besuchte ich einen 10-taegigen Vipassana Meditationskurs. Zum ersten Mal hoerte ich von Vipassana in Neuseeland, seither lernte ich laufend Leute kennen, die damit positive Erfahrungen gemacht hatten, und so wurde meine Neugierde geweckt. Vipassana ist eine aus Indien stammende Meditionstechnik mit dem Ziel, die sogenannten „treffliche Achtsamkeit“, die über die bloße Konzentrationsfunktion von Aufmerksamkeit hinausgeht, zu entwickeln. Einfach gesagt, man soll die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind. Um dieses Ziel zu Erreichen bedarf es intensiven Trainings, der 10-taegige Kurs war nur ein Hineinschnuppern und Erlernen der Meditationstechnik an sich. Diese 10 Tage hatten es allerdings ganz schoen in sich.

Vipassana Kurse folgen einigen strikten Regeln und einem ebenso strengen Tagesablauf. Eine dieser Regeln ist die sogenannte "noble silence", dh man ist zum absoluten Schweigen verpflichtet und darf weder mit Worten noch Gesten und Blicken mit den Kursteilnehmern kommunizieren. Zu Beginn war es etwas seltsam, doch man gewoehnt sich sehr schnell daran und schon bald empfand ich das Schweigen als sehr angenehm. Zudem darf man die Anlage nicht verlassen und es wird einem jegliches Lese- und Schreibmaterial sowie i-pods, Handys, etc. abgenommen, so dass man nicht die geringste Ablenkung hat und sich ausschliesslich auf sich selbst konzentrieren kann. Maenner- und Frauentrakt sind selbstverstaendlich auch streng getrennt.

Der Tag beginnt um 4 Uhr morgens mit dem Morgengong und endet um 21 Uhr mit Bhavatu sabba mangalam. Dazwischen liegen 10 Stunden meditieren und ein paar Ruhepausen. Taeglich so viele Stunden in der selben Pose zu sitzen (drei davon ohne die geringste Bewegung) ist die ersten paar Tage fast unertraeglich schmerzhaft und die reinste Qual. Nach ein paar Tagen beginnt man die Schmerzen jedoch zu akzeptieren, mit einigen habe ich mich sogar angefreundet :-), und am Ende spuert man nur noch ein konstantes, aber ertraegliches, Ziehen oder Stechen. Teilweise habe ich mich wie ein Leistungssportler gefuehlt, meine Pausen waren nur von Dehnungsuebungen und auslockern gefuellt. Neben der koerperlichen Anstrengung war es auch mental sehr fordernd, sich taeglich ueber einen so langen Zeitraum konzentrieren zu muessen. Ich muss gestehen, dass meine Gedanken oft abgeschweift sind und mir auch den ein oder anderen Streich gespielt haben.

Trotz all der Schmerzen und Qualen war der Kurs auch eine unglaublich positive und lehrreiche Erfahrung. Ich war mir noch nie zuvor jedes Milimeters meines Koerpers so bewusst und ich finde es unglaublich, welche Reaktionen man im eigenen Koerper durch Kontrolle des Verstandes beobachten bzw. ausloesen kann. Als ich zum ersten Mal den sogenannten free flow gespuert habe, waren all die Anstrengungen der vergangenen Tage wie weggeblasen ... mir fehlen die Worte um dieses Gefuehl zu beschreiben. Alleine fuer diesen Augenblick hat sich alles 1000 Mal ausgezahlt. Der Kurs war mit Sicherheit eine der groessten koerperlichen und mentalen Herausforderungen, die ich je auf mich genommen habe, aber gleichzeitig auch ein sehr intensives Erlebnis, das ich auf keinen Fall missen moechte.



Bei meinen geistigen Schweifzuegen sind meine Gedanken auch regelmaessig an zu Hause und euch alle abgewandert und ich habe festgestellt, dass ich mich schon wieder sehr auf zu Hause freue. Dh im Klartext, ich werde mich am 26. Februar in das Flugzeug setzen und die Heimreise antreten.


Nun bin ich in Laos, wo ich den Grossteil meiner verbleibenden Zeit verbringen werde. Die letzten Tage habe ich in Vientane, der Hauptstadt, so viele nette Leute kennen gelernt und bin wieder auf alte Reisebekanntschaften gestossen und hatte echt die beste Zeit hier. Ab morgen geht es gemeinsam mit einer Hollaenderin und einem Deutschen weiter Richtung Norden in die etwas abgeschiedeneren Gebiete.

Cornelia

Montag, 12. Januar 2009

Mount Ansted: Abschlussbergtour in Neuseeland

Das letzte Wochenende in Neuseeland verbrachte ich im Mount Aspiring Nationalpark, westlich von Wanaka gelegen. Nach einer laengeren Regenperiode war endlich stabiles Wetter in Sicht und so planten Todd und ich eine dreitaegige Bergtour. Die Gletscherbesteigung von Mount Aspiring fiel aufgrund meines angeschlagenen Knoechels flach - vor lauter Uebereifer bin ich letzte Woche beim Klettern ins Seil gestuerzt und musste eine viertaegige "Couchpotato"-Pause einlegen... was zu einem exorbitanten Ueberschuss an Energie fuehrte...!
Anstelle von Mount Aspiring entschlossen wir uns, den 2300 Meter hohen Mount Ansted in Angriff zu nehmen. Das mag nun vielleicht nicht wirklich spektakulaer hoch und aussergewoehnlich klingen, doch Bergsteigen in Neuseeland ist nicht mit den gewohnten Touren in Salzburg und Umgebung zu vergleichen. In den seltensten Faellen gibt es hier markierte Wege und Treks, wie wir es gewoehnt sind. Karte und Kompass sind ein Muss, denn nur so findet man den geeignesten Weg, der meistens ueber einen Grat entlang auf den Gipfel fuehrt. Geht es anfangs durch Busch und Gestruepp, endet man oft zwischen steilen und ausgesetzten Felsen, wo Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt sind. Ungewohnt waren fuer mich auch die vielen Flussdurchquerungen, die oefters ganz schoen heftig sind - Bruecken gibt es kaum und meistens laeuft man den ganzen Tag in nassen Fuessen durch die Gegend. Belohnt wird man dafuer mit einer sagenhaften Aussicht auf die umliegenden vergletscherten Berge, wo man vielleicht sogar die eine oder andere unbestiegene Route findet. Das Terrain ist unglaublich gross und abgelegen und es ist durchaus keine Seltenheit, tagelang auf keine Menschenseele zu stossen (um dies zu veranschaulichen: auf unserer Karte im Masstab von 1:50.000 war keine einzige Strasse eingezeichnet, ebensowenig wie auf der darauffolgenden Karte).

Der erste Tag war eine gemuetliche Wanderung in das Matukituki-Valley zur Cascade Hut, die wir netterweise ganz alleine fuer uns hatten. Die Huette hatte auch den grossen Vorteil, dass wir am zweiten Tag nur mit einem Tagesrucksack ausgestattet losstarteten, worueber wir am Ende des Tages sehr froh waren. Ueber einen anfangs markierten Weg ging es erstmals 1000 Hoehenmeter nach oben auf den Cascade-Sattel und von dort aus suchten wir uns unseren Weg ueber Felsen und Scheefelder auf den Gipfel von Mount Ansted. Auf und ab und kreuz und quer ueberquerten wir den einen oder anderen zusaetzlichen Gipfel, bis wir schliesslich nach 2450 zurueckgelegten Hoehenmetern ankamen. Die Aussicht war traumhaft; der Abstieg.. naja, darauf haette ich verzichten koennen!
11 Stunden und 57 Minuten nach Aufbruch kamen wir wieder in "unserer" Huette an und fielen sprichwoertlich ins Bett (bzw. auf die Isomatte) - es war ja auch ein langer Tag gewesen!

Am dritten Tag ging es nur mehr eben zurueck durch das Tal und mit einem Lachen im Gesicht verstaute ich meine Kletterschuhe tief im Kofferraum des Autos: die anfaengliche Idee, zum Abschluss noch "ein paar kleine Mehrseillaengentouren" zu gehen stand nicht einmal annaehernd zur Debatte! Dafuer gabs Pizza, Wein und Schokolademuffins zum Abendessen: was fuer ein Wochenende!

Sonntag, 11. Januar 2009

Jahresausklang & die ersten Tage des neuen Jahres

Weihnachten in den Cameron Highlands
Nach der stickigen, verschmutzten Luft und der Hektik der Grossstadt (Kuala Lumpur) freuten wir uns schon sehr auf die frische Luft und das Dorfleben in den Cameron Highlands. So hatten wir uns das zumindest vorgestellt, als wir ankamen wurden wir jedoch eines Besseren belehrt. Unser Bergdorf stellte sich als ein Massentourismusort mit haesslichen Bettenburgen heraus, wo es besonders um die Weihnachtszeit extrem hektisch ist - das passiert, wenn man einen Reisefuehrer aus dem Jahre Schnee hat. Die Luft war dennoch frisch und auch angenehm erfrischend, denn die Temperaturen betrugen nur um die 20 Grad, was fuer Malaysien schon fast kalt ist. Und die Umgebung hielt zum Glueck auch was uns versprochen wurde: die Cameron Highlands sind eines der groessten Teeanbaugebiete und es macht den Eindruck, also ob ueber die gesamte Region ein Teppich aus Teepflanzen ausgebreitet worden ist. Am 24. Dezember besuchten wir zuerst eine dieser Teeplantagen und ganz nach oesterreichischer Art assen wir am Nachmittag Kekse und tranken dazu regionalen Tee (auf den Gluehwein mussten wir dieses Jahr "leider" verzichten). Die Weihnachtsfeiertage ueber blieben wir noch in den Bergen, dann zog es uns wieder an die tropische Westkueste. Doch auch dort wurden wir ein ums andere Mal von total zubetonierten Regionen und Staedten mit haesslichen Hochhaeusern enttaeuscht. Auch wenn mich die Westkueste landschaftlich nicht sonderlich ansprach lernten wir - wieder einmal - durch die couch surfing Plattform viele nette Malaien kennen und hatten sehr viel Spass und lernten Wissenswertes ueber die Multi-Kulti-Kultur in Malaysien.



Zu den Klaengen von Jimmy Cliff ins neue Jahr getanzt
Die letzten Tage des alten Jahres verbrachten wir auf Penang Island, eine kleine Insel an der Grenze zu Thailand. Hier fanden wir zum ersten Mal idyllische Sandstraende und sauberes Wasser ... endlich! Den Jahreswechsel begannen wir (i.e. ein Haufen couch surfer und weitere Reisebekanntschaften aus aller Welt) in einer Reggaebar direkt am Strand mit Lifemusik und Lagerfeuerromantik. Zu den Klaengen zu Jimmy Cliff's Reggae Night begruessten wir barfuss im Sand tanzend das neue Jahr.



Land und Leute
Obwohl wir nur knapp mehr als zwei Wochen in Malaysien gewesen sind, bekamen wir dennoch einen ganz guten Eindruck von den Malaien und ihrer Kultur und Lebensweise. Ueberrascht war ich total ueber den wirklich hohen Standard jeglicher Infrastruktur, der ohne Weiteres mit jenem von europaeischen Laendern mithalten kann. Ebenso hat ein beachtlicher Teil der Bevoelkerung sehr gute Englischkenntnisse, was u.a. auch daher kommt, dass viele Fernseh- und Radioprogramme sowei Zeitungen Englisch als Hauptsprache haben. Generell lernten wir die Malaien als ein sehr modernes, aufgeschlossenes und ueberhaupt nicht aufdringliches (was mir besonders nach meinen Erfahrungen in Indonesien sehr positiv auffiel) Volk kennen. Offen- und Aufgeschlossenheit sind bei einer so gemischen Bevoelkerung (50% Malaien, 38% Chinesen, 10% Inder, 1% Orang Asli = "the first people") wohl auch der Schluessel zu einem harmonischen Zusammenleben. Was uns oft verwunderte ist die Tatsache, dass Malaien keinen Orientierunssinn besitzen und oft ihre unmittelbare Umgebung nicht kennen. So passierte es uns regelmaessig, dass wir mit der Kirche ums Kreuz geschickt worden sind bzw. viele unnoetige Kilometer zu Fuss gingen, nur um spaeter zu erfahren, dass sich unser Ziel ganz in der Naehe unseres Ausgangsortes befand. Das gilt auch fuer Taxis, besonders in Kuala Lumpur war es oft ein schweres Unterfangen einen Taxifahrer zu finden, der unser Ziel kannte und auch noch gewillt war, uns dorthin zu bringen. Geldverdienen schien nicht deren oberste Prioritaet zu sein.

Thailands tiefer Sueden
Am 1. Jaenner riss uns der Wecker nach nur wenigen Stunden Schlaf aus den Traeumen, so dass wir die Faehre nach Thailand nehmen koennen (idiotisch, ich weiss, war aber unsere einzige Option). Bei der Einreise nach Thailand bekamen wir nicht das gewuenschte Visum fuer 30 Tage sondern nur eines fuer 15 Tage. Wir wussten, dass nach den Unruhen am Flughafen in Bangkok die Visabestimmungen geaendert worden sind, doch uns wurde bei der Botschaft in Singapur versichert, dass wir als Oesterreicher bei der Einreise ein Visum fuer 30 Tage erhalten wuerden und nicht im Vorhinein darum ansuchen muessen. Denkste ... nicht einmal auf die Botschaft ist Verlass. Nun muessen wir wohl nach 15 Tagen nach Burma ausreisen und uns einen neuen Stempel holen. Anyways ... die ersten paar Tage des neuen Jahres verbrachten wir auf paradiesichen Inseln im Sueden des Landes, wo uns weisse Sandstraende, tuerkisblaues Wasser, herrliches Essen und freundliche Thais erwarteten. Thailand ist ein sehr guenstiges Land zum Reisen, was das Backpackerherz hoeher schlagen laessst denn dadurch ist es uns erlaubt, und den ein oder anderen Luxus zu goennen, wie zB Oelmassagen am Strand bei Sonnenuntergang, Bambushuetten mit EIGENEM Bad, Fisch BBQ's am Strand, koestliche Cocktails ... momentan fuehlt es sich so an, als ob ich auf Urlaub waere.



Nach fast einem Monat des gemeinsamen Reisesn trennen sich nun Lisi's und meine Wege wieder, waehrend sie noch eine Weile auf den Inseln bleiben wird fahre ich in die Naehe von Bangkok, wo ich einen 10-taegigen Meditationskurs machen werde; bin schon sehr gespannt.