Samstag, 26. Juli 2008

Auf den Spuren der Inka Teil 1: Isla del Sol, Colca Canyon und Machu Picchu

Offen gestanden, waren wir in den letzten Wochen etwas zu faul um lange Blogeintraege zu schreiben, aber hier sind zumindest ein paar Zeilen und vor allem Fotos von unseren letzten Erlebnissen in Suedamerika.

Lago Titicaca & Isla del Sol

Nachdem uns nach unseren Wanderungen rund um La Paz das Wanderfieber wieder so richtig gepackt hatte, beschlossen wir, auch die Isla del Sol zu Fuss zu erkunden. Diese befindet sich im Lago Titicaca, wo der Legende nach, der Sonnengott Inti seine Kinder, den ersten Inka Manco Cápac und seine Frau Mama Ocllo, auf einem Felsen der Isla del Sol zur Erde gelassen hat. Heutzutage kann man auf der Insel die Ruinen der einstigen Inkatempel besuchen. Da wir im Vorhinein von vielen Seiten nur herausragende Sachen ueber diese Ruinen gehoert hatten, waren unsere Erwartungen ziemlich hoch und diese wurden ehrlich gesagt nicht erfuellt. Wir konnten nicht ganz verstehen, warum um diese wenigen, nicht besonders gut erhaltenen Ueberreste so ein Tamtam gemacht wird. Nichts desto trotz verbrachten wir gemeinsam mit dem Amerikaner Mark drei schoene Tage auf der Isla del Sol und genossen es sehr, ganz alleine auf den Straenden bzw. Huegeln der Insel zu campieren.



Peru: Colca Canyon

Nach 6 Wochen in Bolivien war es an der Zeit, dieses Land fuer einen "kurzen" Abstecher von drei Wochen nach Peru zu verlassen. Unser erstes Ziel in Peru war Arequipa, von wo aus wir den Colca Canyon besuchten. Mit einer Tiefe von 3.501 m ist dieser mehr als doppelt so tief wie der Grand Canyon und wahrlich eine beeindruckende Naturattraktion. Abermals hatten wir eine 3-taegige Wanderung geplant, was fuer uns bedeutete, am ersten Tag mehr als 1.000 Hohenmeter absteigen, am zweiten Tag im Canyon unten selbst herumwandern und am dritten Tag wieder die 1.000 Hoehenmeter hinauf gehen - was bei hohen Temperaturen und mit unseren grossen Rucksaecken auf den Schultern ziemlich anstrengend war. Und noch dazu hatten wir am Vorabend zum ersten Mal Pisco Sour selbst zubereitet (angefangen von 1 kg winzige Limetten auspressen bis hin zum Eischnee mit der Gabel schlagen), diesen natuerlich auch verkostet und waren von den Nachwirkungen noch etwas beeintraechtigt :-) ...





Cuzco & Machu Picchu

Unsere naechsten Ziele waren Cuzco und die Inkastadt Machu Picchu. Der Zeitpunkt unserer Reise war nicht gerade der Idealste, da wir uns mitten in der Hauptsaison befinden und diese beiden Destinationen ein extremer Anziehungspunkt fuer Touristen sind. Dennoch wollten wir uns das nicht entgehen lassen und freuten uns auch schon sehr darauf. Das moderne Cusco präsentiert sich als eine Touristen Metropole und tatsächlich ist der Tourismus die größte Einnahmequelle der Stadt. So werden auch grosse Anstrengungen unternommen, um das architektonische Stadtzentrum und die Ruinen in der Umgebung moeglichst gut zu erhalten und einfach zugaendlich zu machen. Cuzco ist auch fuer sein ausgepraegtes Nachtleben bekannt, wo jeden Abend zahlreiche Restaurants, Bars & Clubs zum Ausgehen einladen. Und auch wir waren vom Charme und Bauten dieser Stadt total begeistert und fuehlten uns dort richtig wohl

Der bekannteste Weg nach Machu Picchu fuehrt ueber den Inka Trail, um diesen zu begehen, muss man sich allerdings einer gefuehrten Tour anschliessen (die natuerlich ziemlich kostspielig ist) und Monate im Vorhinein reservieren, da die taeglich erlaubte Personenanzahl auf dem Weg mit 400 beschraenkt ist. Der zweite Moeglichkeit um dorthin zu kommen ist per Zug, doch auch fuer diesen muss man eine ganze Stange Geld ablegen. Beide Alternativen sagten uns nicht zu, also beschlossen wir die etwas abenteuerlichere Route zu nehmen: zuerst fuhren wir mit diversen Minibussen und Taxis zu km 82, dem offiziellen Ausgangspunkt fuer den Inkatrail. Doch anstatt diesen Weg einzuschlagen folgten wir fuer fast 30 km den Gleisen, die uns ebenso nach Machu Picchu fuehrten - 7 lange und oede Stunden zu Fuss, aber ebenso am Ziel angekommen.

Um zumindest ein paar ruhige Stunden in der Inkastadt zu verbringen, nahmen wir schon den ersten Bus um 5.30 Uhr und waren bei den ersten Besuchern dabei, die um 6.00 Uhr nach Machu Picchu eingelassen wurden. Zu dieser Zeit herrschte eine wahrlich mysthische Stimmung, da es noch daemmerte und die Stadt zwischen Nebelfetzen verborgen war. Diese ersten Minuten waren die beeindruckendsten vom ganzen Tag und rechtfertigten auf jeden Fall das fruehe Aufstehen. Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zu Folge um 1450 und diente als Ausgangspunkt fuer die Ausdehnung des maechtigen Inkareiches. Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt für die spanischen Eroberer unsichtbar und ist dadurch der Zerstörung entgangen. Und tatsaechlich sind die Ruinen extrem gut erhalten und beeindruckten uns sehr, insgesamt verbrachten wir mehr als acht Stunden dort um die Ueberreste der alten Stadt zu erkunden. Auch wenn wir die Erfahrung mit einigen hundert anderen Menschen teilen mussten, hat sich der Besuch auf jeden Fall mehr als ausgezahlt!

Freitag, 25. Juli 2008

Auf den Spuren der Inka Teil 2: Choquequirao

Nachdem uns nach der Besichtigung von Machu Picchu so richtig das "Inka-Fieber" gepackt hatte und noch ein paar Tage bis zum Rueckflug nach Bolivien Zeit waren, bschlossen wir zu einer weiteren Wanderung aufzubrechen. Das Ziel: Choquequirao, eine Ruinenstadt der Inka an den Ausläufern der Salkantay-Gebirgskette, ca. 5 Stunden von Cusco entfernt. Der gesamte Komplex umfasst ca. 1800ha, von denen bisher nur 30-40% ausgegraben wurden. Das Besondere daran: im Gegensatz zu Machu Picchu, wo sich taeglich bis zu 2000 Besucher tummeln, sind hier kaum mehr als 20 - 50 taeglich zu finden. Die Spezies "Busgruppen-Tourist" mag es ja am liebsten bequem. Am besten bis direkt vor die Sehenswuerdigkeit gefahren, ein, zwei Fotos geknipst und dann schnell weiter zum naechsten Objekt der "Das-musst-du-gesehen-haben-wenn-du-in-Peru-bist"-Liste. In Choquequirao laeuft das ein wenig anders. Denn die Ruinen sind nur durch eine ziemlich anspruchsvolle Wanderung zu erreichen. Hin und retour sind 64km und ueber 3000 Hoehenmeter zu ueberwinden, auf staubigen Zickzack-Serpentinen, die teilweise so steil sind, dass einem ganz schwindlig werden koennte. Orte oder Doerfer gibt es keine, nur vereinzelt ein paar Zeltplaetze. Wer zuviel Geld ueber hat, kann sich natuerlich einer Tour anschliessen (es gibt in Peru wirklich fuer ALLES ein Tour!), was den Komfort eines Muleros inkludiert, Verpflegung, etc.. Wir haben aber brav unsere schweren Rucksaecke 1500 Meter hinunter und hinauf geschleppt, drei Abende lang Nudeln mit Tomatensosse verspeist und uns so das eine oder andere Mal selbst fuer unsere Individualitaet verflucht ;) Aber die Belohnung waren drei beeindruckende Tage mit einer fast menschenleeren Anlage, die wir so gut wie fuer uns hatten. Am letzten Abend lernten wir noch eine ansaessige Familie kennen, bei der wir zwischen Kuehen, Schweinen, Hunden, Meerschweinchen und was weiss ich noch im Feld campieren konnten. Gekocht wurde dort noch auf dem Holzofen und Elektrizitaet? Weit davon entfernt! Dennch sind es gerade diese Erlebnisse, die das sonst so touristisch erscheinende Peru wieder liebenswert machen. Weniger liebenswert waren dasfuer die Moskitos, die offensichtlich Gefallen an meinen Beinen fanden: 83 gezaehlte Stiche am linken Unterschenkel und 75 am rechten... Und ja, es hat verdammt gejuckt!!



Inzwischen sind wir wieder in Bolivien, in San Ignacio, einem kleinen Dorf im Nord-Osten. Dort arbeiten wir in einer der Missioen und unterrichten Englisch, bzw arbeiten im Kindergarten. Eine voellig neue und spannende Erfahrung! Da die Missionen dem Franziskaner-Orden angehoeren, ist auch unser Aufenthaltsort neu und ungewoehnlich: fuer drei Wochen sind wir naemlich fuer die (Maenner)Welt verloren... und leben im Kloster! Berichte hierzu folgen!