Aber von Anfang an: in der Naehe von Bangkok besuchte ich einen 10-taegigen Vipassana Meditationskurs. Zum ersten Mal hoerte ich von Vipassana in Neuseeland, seither lernte ich laufend Leute kennen, die damit positive Erfahrungen gemacht hatten, und so wurde meine Neugierde geweckt. Vipassana ist eine aus Indien stammende Meditionstechnik mit dem Ziel, die sogenannten „treffliche Achtsamkeit“, die über die bloße Konzentrationsfunktion von Aufmerksamkeit hinausgeht, zu entwickeln. Einfach gesagt, man soll die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind. Um dieses Ziel zu Erreichen bedarf es intensiven Trainings, der 10-taegige Kurs war nur ein Hineinschnuppern und Erlernen der Meditationstechnik an sich. Diese 10 Tage hatten es allerdings ganz schoen in sich.
Vipassana Kurse folgen einigen strikten Regeln und einem ebenso strengen Tagesablauf. Eine dieser Regeln ist die sogenannte "noble silence", dh man ist zum absoluten Schweigen verpflichtet und darf weder mit Worten noch Gesten und Blicken mit den Kursteilnehmern kommunizieren. Zu Beginn war es etwas seltsam, doch man gewoehnt sich sehr schnell daran und schon bald empfand ich das Schweigen als sehr angenehm. Zudem darf man die Anlage nicht verlassen und es wird einem jegliches Lese- und Schreibmaterial sowie i-pods, Handys, etc. abgenommen, so dass man nicht die geringste Ablenkung hat und sich ausschliesslich auf sich selbst konzentrieren kann. Maenner- und Frauentrakt sind selbstverstaendlich auch streng getrennt.
Der Tag beginnt um 4 Uhr morgens mit dem Morgengong und endet um 21 Uhr mit Bhavatu sabba mangalam. Dazwischen liegen 10 Stunden meditieren und ein paar Ruhepausen. Taeglich so viele Stunden in der selben Pose zu sitzen (drei davon ohne die geringste Bewegung) ist die ersten paar Tage fast unertraeglich schmerzhaft und die reinste Qual. Nach ein paar Tagen beginnt man die Schmerzen jedoch zu akzeptieren, mit einigen habe ich mich sogar angefreundet :-), und am Ende spuert man nur noch ein konstantes, aber ertraegliches, Ziehen oder Stechen. Teilweise habe ich mich wie ein Leistungssportler gefuehlt, meine Pausen waren nur von Dehnungsuebungen und auslockern gefuellt. Neben der koerperlichen Anstrengung war es auch mental sehr fordernd, sich taeglich ueber einen so langen Zeitraum konzentrieren zu muessen. Ich muss gestehen, dass meine Gedanken oft abgeschweift sind und mir auch den ein oder anderen Streich gespielt haben.
Trotz all der Schmerzen und Qualen war der Kurs auch eine unglaublich positive und lehrreiche Erfahrung. Ich war mir noch nie zuvor jedes Milimeters meines Koerpers so bewusst und ich finde es unglaublich, welche Reaktionen man im eigenen Koerper durch Kontrolle des Verstandes beobachten bzw. ausloesen kann. Als ich zum ersten Mal den sogenannten free flow gespuert habe, waren all die Anstrengungen der vergangenen Tage wie weggeblasen ... mir fehlen die Worte um dieses Gefuehl zu beschreiben. Alleine fuer diesen Augenblick hat sich alles 1000 Mal ausgezahlt. Der Kurs war mit Sicherheit eine der groessten koerperlichen und mentalen Herausforderungen, die ich je auf mich genommen habe, aber gleichzeitig auch ein sehr intensives Erlebnis, das ich auf keinen Fall missen moechte.
Bei meinen geistigen Schweifzuegen sind meine Gedanken auch regelmaessig an zu Hause und euch alle abgewandert und ich habe festgestellt, dass ich mich schon wieder sehr auf zu Hause freue. Dh im Klartext, ich werde mich am 26. Februar in das Flugzeug setzen und die Heimreise antreten.
Nun bin ich in Laos, wo ich den Grossteil meiner verbleibenden Zeit verbringen werde. Die letzten Tage habe ich in Vientane, der Hauptstadt, so viele nette Leute kennen gelernt und bin wieder auf alte Reisebekanntschaften gestossen und hatte echt die beste Zeit hier. Ab morgen geht es gemeinsam mit einer Hollaenderin und einem Deutschen weiter Richtung Norden in die etwas abgeschiedeneren Gebiete.
Cornelia
Nun bin ich in Laos, wo ich den Grossteil meiner verbleibenden Zeit verbringen werde. Die letzten Tage habe ich in Vientane, der Hauptstadt, so viele nette Leute kennen gelernt und bin wieder auf alte Reisebekanntschaften gestossen und hatte echt die beste Zeit hier. Ab morgen geht es gemeinsam mit einer Hollaenderin und einem Deutschen weiter Richtung Norden in die etwas abgeschiedeneren Gebiete.
Cornelia