Sonntag, 25. März 2012

Statt Chaos in Laos schwitzen in der Hitzen!

Es ist heiß!! Eigentlich viel zu heiß! Und wenn ich da von Schneefällen in Spanien und tollen Nordrinnen in der Schweiz lese, dann hätte ich manchmal das Befürfnis nach ein bisschen Abkühlung - nur ein klitzekleines bisschen... Denn wenn das Thermometer selbst in der Nacht kaum unter 30 Grad fällt, 4,5 Liter Wasser am Tag noch immer nicht genug erscheinen, der Schweiß allein beim Sichern in Ströhmen den Rücken hinunterläuft und man trotzdem noch immer mit Freude an den Felsen geht, dann muss man schon ein wenig wahnsinnig sein. Dafür hab ich statt meiner Standardausrede beim Klettern (ich bin zu klein) eine neue gefunden: es ist zu heiß :-)
Wer mehr über das Camp und das Klettergebiet in Thakekh lesen will schaut am besten auf www.greenclimbershome.com Dort hab ich die letzten beiden Wochen verbracht - ein richtig tolles Klettergebiet, supernette Leute und ein tolles Projekt, dort im Dschungel etwas ganz Neues aufzuziehen. Auf die Idee, dort hinfahren, bin ich durch Flo gekommen, den ich vor drei Jahren in Yangshuo kennengelernt habe. Und von ihm stammen auch die Fotos - ich selbst war irgendwie zu faul zum Fotografieren - hitzebedingt... :-) Sobald ich eine schnelle Verbindung hab, werden die Fotos hochgeladen!

Das Leben in Thakekh ist einfach und gerade deswegen so entspannend: Bambusbungalows, kein Internet (manchmal auch kein Strom), morgens und abends klettern und über Mittag Siesta - was braucht man mehr?! Gewöhnen musste ich mich allerdings an die dreidimensionale Form des Kletterns: es hängt alles dermaßen über, wie ich es selten wo gesehen habe! Ja, und die "wilden" Tiere die es hier gibt.. seitdem wir einmal fast eine grüne Viper über den Haufen gelaufen haben, schauen wir ein bisschen mehr auf unsere Füße... Flip Flops sind zwar sehr praktisch aber auch nur begrenzt ideal...

Wie immer komme ich bei Kletterreisen in den Konflikt, dass - egal wie lange ich auch unterwegs bin - das Kettern meist viel wichtiger als das Reisen wird und ich leicht mal wo hängenbleibe - weils so schön ist und so weiter. Viele von euch wissen ja, wie das so ist mit den sportlichen Leidenschaften. Aber das finde ich sehr schade; vor allem Laos hat so viel mehr zu bieten und obwohl ich vor 6 Jahren schon mal hier war, gibt es noch vieles, das ich sehen möchte. Deswegen hab ich mich vorgestern wieder losgerissen und bin nun in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Diese ist ebenso entspannend wie das gesamte Land. In Laos ticken die Uhren wirklich nicht nur anders, sondern sie ticken eben gar nicht. Zeit ist relativ, Streß gibt es hier nicht und von der Feundlichkeit der Laoten könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Selten trifft man auf so liebenswerte Menschen, die, obwohl das durchschnittliche Einkommen bei 750 US Dollar liegt und historische Hintergründe (Einfall der Chinesen, französische Kolonie im 19 Jhd, Bombardierung durch die USA während des Vietnamkrieges mit mehr als 2.000.000 Tonnen Sprengstoff und 200.000 Toten) dennoch ihr Leben so annehmen wie es ist. Der tiefe Glauben in den Buddhismus mag hierbei sicherlich eine große Rolle spielen. Traurig macht es mich nur, wenn man beobachtet, dass z.B.: ein Ort wie Vang Vieng zur Party und Drogenhochburg junger und unreifer Reisender wird und die touristische Entwicklung durch Aktivitäten wie "tubing" sprichwörtlich den Bach runter läuft. Nichts desto trotz ist Laos mein Süd-Ost-Asien Favorit und ich werde die nächste Woche durch den Norden reisen, bis ich China erreiche. Dann werden 1600 km mit laotischen Bussen zurückgelegt sein :-) Hätte ich mehr Ahnung vom Motorradfahren dann wäre das definitiv meine erste Wahl gewesen! Vielleicht beim nächsten Laos Besuch...

Samstag, 10. März 2012

Laos...

“Life happens to you while you are busy making other plans“ Kein anderes Zitat hätte wohl besser als Einleitungssatz meines Reise-Weblogs gepasst wie dieses! Nach den ereignisreichen letzten Wochen sitze ich nun im Flugzeug nach Bangkok, übe mich in asiatischer Gelassenheit um das quietschende Kleinkind zwei Reihen vor mir gedanklich nicht lynchen zu wollen und freue mich über den Erfolg: nach dem Zwischenstop in Dubai ist nicht nur das Kind verschwunden - aufgrund eines Buchungsfehlers wurde ich in die fussfreie Reihe versetzt. Auch nicht schlecht!
In Bangkok angekommen kämpfe ich mich durch den Wahnsinn der Kao San Road, ein Inbegriff des Backpacker Massentourismus. Aber gerade trage ich selbst ein Stück dazu bei, wie ich hier liege und die Künste der thailändischen Masseurin genieße. Ach wie sehr habe ich es vermisst: den Geruch von Pad Tai, den Geschmack des Mango-Shakes, all die bunten Farben und das immerfreundliche Lächeln der Thais! Nur mein Körper fragt sich gerade ob ich vollkommen wahnsinnig bin; drei Tage vor dem Abflug noch auf Ski und nun tropisches Klima bei 30 Grad! Aber auch daran werde ich mich gewöhnen und erstmals freue ich mich auf drei Monate in denen ich in erster Linie das mache, was ich am meisten liebe: klettern, reisen, yoga, mich vom Leben treiben lassen und einfach nur glücklich sein (obwohl ich ja bereits als überglücklicher Mensch losgefahren bin - wieviel Glück kann ein Mensch eigentlich empfinden? Oder vielleicht ist es viel mehr die absolute Zufriedenheit, weil man keine Minute ändern oder missen möchte?)



Nach einem Tag Bangkok geht es über Udon Ratchatani weiter nach Laos. Auf der Busfahrt nach Pakse treffe ich einen Deutschen, dessen Rucksack voll mit Spraydosen und Farben ausgefüllt ist, ein Graffiti Sprayer und Street Art Künstler. Gemeinsam fahren wir nach Dhon Khon, einer der 4.000 Inseln im Süden. Am Weg treffen wir noch drei junge bayrische Studenten und durchstehen gemeinsam die fünfstündige Busfahrt. Zwischen Hühnern, Kartoffel- und Zwiebelsäcken, Bergen an Wassermelonen und dreimal so vielen Menschen wie Platz haben geht die holprige Fahrt in den Süden. Zwischendurch eine Reifenpanne, doch endlich erreichen wir den Mekong und nehmen das Boot nach Don Khon. Und kaum dort angekommen, treffe ich auf Waltraud, meine frühere Arbeitskollegin, die ebenfalls durch Asien reist. Ein netter und ruhiger Bungalow ist schnell gefunden und ebenso ein vorzüglich aber sehr scharfes Abendessen. Und zum Erzählen gabs natürlich auch genügend. So werden die nächsten Tage in sehr gechillter Atmosphäre verbracht, bevor es wieder rauf in den Norden geht, zum Klettern!