Montag, 25. Juli 2011

Horne Lake und Vancouver Island


Inzwischen sind Flo und Seppl angekommen und verstärken somit das österreichische Kletterteam! Das Wetter lässt leider noch immer zu wünschen übrig und so brechen die beiden mit Judith und Christoph zu einer Gletschertour in den Norden auf. Schnee und Eis reizen mich allerdings gar nicht, deswegen fahre ich mit Holly, Nick und Sieber nach Vancouver Island - das Klettergebiet Horne Lake ruft! Irgendwie quetschen wir alles in Hollys Auto und unter den ganzen Bergen von Rucksäcken und Seilen verschwinden Nick und ich sogar, als es ums Zahlen für die Fähre geht - wieder 30 Dollar gespart *g*

Das überhängende Kalkgebiet liegt über einem See und ist so gut wie immer trocken. Erinnerungen an zuhause werden wach - klettern bei Regen und sichern mit der Daunenjacke - wo ist der Sommer?! Neben uns trainiert Jonathan Siegrist aber irgendwie ist alles sehr familiär und gemütlich! Am Abend sitzen wir am Lagerfeuer, grillen Marshmallows und sind einfach nur glücklich, diese vielen wundervollen Augenblicke gemeinsam genießen zu können. Auch wenn es oft nur wenige Wochen sind, die man auf einer Reise miteinander verbringen kann, so sind es gerade diese Momente, die uns zeigen, wieviele schöne Stunden doch das Leben für uns offen hält - wenn wir bereit sind, diese anzunehmen.

Garibaldi Nationl Park



Ausflug in den Schnee
Zum Kletterausgleich geht es zu einer Trekingtour in die Berge in den Garibaldi Nationalpark. Der schneereiche Winter hat in Kanada seine Spuren hinterlassen - so stapfen Judith und ich bei unserer "Wanderung" auch bald mit den Steigeisen im Schnee und erleben hochalpines Flair auf gerade mal 1500 Metern! Dafür verbringen wir die Nacht alleine in der Hütte - nur eine Maus stört die Stille - kaum zu glaube wie ruhig ist ansonsten ist. Unendliche Weite, keine Menschenseele, einfach nur Natur. Das tut gut.

Vancouver und Squamish

Wenn man im Flugzeug neben dem Lead Sänger einer U.S. Rockband sitzt, dann kann der Urlaub ja nicht schlecht beginnen...! Die Stunden in der Luft vergehen wie im Nu, ich genieße die Ausnahmesituation vor dem Fernseher einschlafen zu können und schon sind Judith und ich angekommen: Vancouver! Um dem Jetlag am nächsten Tag zu entkommen, erkunden wir die Stadt mit dem Fahrrad bei, naja, frühlingshaften Temperaturen..!

Die klettergierigen Finger jucken allerdings gewaltig und somit gehts auch bald nach Squamish - wo Christoph anfangs noch versucht mich in die hohe Kunst des "gear-kletterns" einzuführen, angesichts meiner Ungeduld aber keine willige Schülerin findet. Mir geht das alles viel zu langsam - hier gibts schließlich Fels Ende nie und den will ich erkunden! Somit tausche ich schnell Cams und Keile gegen das Crash-Pad ein und erkunde die Umgebung... Ja, was soll ich sagen - ein Waaaaahnsinn so schön!! Dennoch finden sich einige Mehrseillängen Touren auf der Tickliste - obwohl es aus unerklärlichen Gründen immer zu dubiosen Zwischenfällen kommt: "verlorengegangene" Sicherungsgeräte, verkeilte Friends die sich nicht lösen, zu kurze Seile für die Abseilpiste... vielleicht sollte ich doch einfach beim Sportklettern bleiben?!! Squamish bietet einfach alles, was das Kletterherz begehrt: feinster Ganit, unendlich viele Boulderblöcke, überhängende Sportkletterrouten für Regentage (sehr wertvoll!), Mehrseillängentouren und und und und...
Hände und Zehen werden ordentlich in Mitleidenschaft gezogen und wenn ich nicht immmer so viel kämpfen würde, Cams und Keile wieder aus den Rissen herauszubekommen, dann wärs wohl gar nicht so schwer.. *g* Aber es macht Spaß!
Als stolze Besitzerin eines neuen Zeltes, das ich quer durch Vancouver getragen habe, niste ich mich auch gleich am Campingsplatz in Squamish ein und verbringe dort bis auf ein paar Rasttage fast vier Wochen. Ich treffe nicht nur auf Rachelle, eine Reise- und Kletterfreundin aus Yangshuo, die auf Vancouver Island lebt, sondern auch auf ein paar andere Kletterbekanntschaften von früher - die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf! Und so findet sich schnell eine internationale Crew aus Kanada, USA, Belgien und Frankreich, mit denen ich die letzten beiden Wochen verbracht habe.

Der Campingplatz liegt direkt am Fuße des "Chiefs", dem Granitmonolithen und ist das Zuhause aller Kletterer. Nichts für schwache Nasen, den Duschen gibts keine, aber das lässt sich an den kletterfreien Tagen im Schwimmbad erledigen. Weitere Rasttag-Aktivitäten sind Yoga und Pancakes mit Ahornsirup essen, das können sie, die Kanadier! Das Kaffee-machen haben sie dafür nicht erfunden. Und Bier verursacht ordentliches Kopfweh - mit dem Reinheitsgebot haben sie es nicht so. Guter Käse stammt mitunter aus Österreich, wie ich soeben bemerkt habe und von Peanutbutter kann man sich durchaus lange ernähren!